Ausstellung: Französische Bulldogge

Jeder Besitzer ist auf seine Französische Bulldogge stolz und so mancher möchte sie gerne einem größeren Publikum zeigen. Will man mit seinem Bully auf eine Ausstellung gehen, muss man jedoch einiges dabei bedenken.

Die Voraussetzungen

Für jeden Hundebesitzer ist sein Liebling der beste und schönste Hund auf der Welt. Allerdings ist dies eine rein subjektive Betrachtung. Wer sich einen reinrassigen Welpen kauft und dieser sich tatsächlich besonders gut entwickelt, kann schon einmal auf den Gedanken kommen, sein Tier auch anderen zeigen zu wollen. Vielleicht ist ja auch die ein oder andere Prämierung möglich. Den Gedanken in die Tat umzusetzen, bedeutet allerdings, zunächst jede Menge Formalitäten zu erledigen.

Für den Ausstellungsbesuch einer Französischen Bulldogge ist die erste Voraussetzung, dass sie FCI/VDH-Papiere besitzt. Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) garantiert als internationaler Dachverband aller Hunderassen bei seinen Mitgliedsländern eine gegenseitige Anerkennung der Abstammungsurkunden, organisiert die Regelung der Hundezucht und sammelt jede Menge Daten über Ahnen, Verwandtschaften, Gesundheit und Wesen der einzelnen Tiere.

Das deutsche Mitglied ist der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen). Er überwacht die Einhaltung der Zuchtregeln in Deutschland und legt großen Wert auf die Gesundheit der Tiere.

Erfüllt der Bully die strengen Rassestandards (s. auch Französische Bulldogge: Rassemerkmale), kann er auf Ausstellungen angemeldet werden. Diese Standards sind sehr umfangreich und sind in einem zehnseitigen Papier, FCI-Standard Nr. 101, Französische Bulldogge (Bouledogue Français) aufgelistet.

Der Bully muss aufgeschlossen sein und sich von anderen Menschen anfassen lassen
Der Bully muss aufgeschlossen sein und sich von anderen Menschen anfassen lassen (Fotos: s. Bildhinweise)

Unter anderem werden das allgemeine Erscheinungsbild des Bullys, sein Verhalten und Wesen, der Gang, die Haut und das Haarkleid, sowie alle Körperteile begutachtet. Vom Standard abweichende Fehler werden in drei Klassen eingeteilt:

  • Fehler, beispielsweise eine Fellfärbung, die nicht den Zuchtregeln entspricht
  • schwere Fehler, beispielsweise ein sehr kurzer Fang, helle Augen, Zangenbiss
  • disqualifizierender Fehler, beispielsweise Verhaltensstörungen, Aggressivität, nicht aufrecht getragene Ohren, Atemprobleme

Neben der Erfüllung der Standards muss Bully sich auf Ausstellungen von anderen Menschen anfassen lassen, er sollte sich mit seinen Artgenossen vertragen und keine Angst zeigen.

Die Ausstellung

Termine für diverse Veranstaltungen findet man im Internet auf Hundeseite.de oder direkt beim VDH. Auch Rassevereine bieten häufig die Möglichkeit, Tiere in besonderen Veranstaltungen auszustellen.

Möchte man an einer Hundeausstellung teilnehmen, muss der Bully natürlich rechtzeitig angemeldet werden. Die jeweiligen Veranstalter haben auf ihrer Homepage die Möglichkeit, Meldepapiere downzuloaden und auszudrucken oder die Anmeldung direkt online vorzunehmen. Die Teilnahmegebühr wird natürlich im Voraus verlangt. Große Veranstalter versenden nach Eingang der Anmeldung eine Meldebestätigung mit Infos zur Veranstaltung, z. B. die zugeteilte Einlaufnummer oder ein Hinweis auf Parkmöglichkeiten.

Bei einer Hundesausstellung werden die vorgeführten Hunde in verschiedene Altersklassen eingeteilt. Für Rüden und Hündinnen gibt es eine separate Bewertung.

In Büchern finden sich Informationen rund um Ausstellungen
In Büchern finden sich Informationen rund um Ausstellungen (Foto: Amazon) Zum Buch bei Amazon

Folgende Klassen können belegt werden:

  • die Jüngstenklasse mit 6 – 9 Monaten
  • die Jugendklasse mit 9 – 18 Monaten
  • die Zwischenklasse mit 15 – 24 Monaten
  • die Offene Klasse ab 15 Monaten
  • die Championklasse, bei der nur Champions (ab 15 Monate) starten dürfen
  • zuletzt die Veteranenklasse ab einem Alter von 8 Jahren

In all diesen Klassen werden Plätze und Formwertnoten verteilt. Erhält Bully beispielsweise ein “V”, wird er als vorzüglich eingestuft. Die Zahl hinter dem “V” bedeutet die Platzierung. Andere Formwertnoten sind “vv” für vielversprechend, “SG” für sehr gut oder “nggd” für nicht genügend.

Die Vorbereitung für die Ausstellung

Bevor man sich mit den Bewertungsnoten auseinander setzt, ist es zuerst einmal wichtig, Bully auf den großen Tag der Ausstellung vorzubereiten. Zunächst einmal sollte der Bursche oder das Mädel gesundheitlich fit sein, eine gute Muskulatur besitzen und das Pfündchen zuviel eisern abtrainieren. Als nächstes wird mit dem Besitzer das lockere Traben an der Leine geübt. Bully geht an der linken Seite und zieht heute einmal nicht.

So schwer es dem Bully auch fallen mag, er muss im Ausstellungsring einige Minuten still stehen bleiben und sich von den Wertungsrichtern anfassen lassen. Auch die Zähne werden begutachtet! Für den unerfahrenen Hundeführer ist es hilfreich, gerade diese Prozedur mit einem Partner zu üben. Mit viel Geduld und Leckerchen sollte Bully die Sache hinbekommen.

Französische Bulldoggen auf einer Ausstellung im Video:

Verschiedene Rassevereine bieten für Ausstellungsanfänger spezielle Ringtrainingskurse an, die unbedingt empfehlenswert sind, da sie den Ablauf einer Hundeausstellung verständlich nahe bringen.

Die Ausstattung für die Ausstellung

Ein paar Tage vor dem Termin ist es ratsam, sich eine Liste mit all den Sachen aufzuschreiben, die nicht vergessen werden dürfen. So kann man am Vorabend alles bequem einpacken und abhaken.

Ganz oben auf der Liste steht die Meldebestätigung und zu Sicherheit eine Kopie der Quittung für das Meldegeld. Genauso wichtig ist die Mitnahme des Impfausweises mit einer gültigen Eintragung der Tollwutimpfung. Dann folgen die Dinge, die für Bullys Bequemlichkeit sorgen, wie Leckerchen, Wasser und Napf, Liegedecke, die Bürste für den letzten Schliff, die Leine, eine Transportbox als Ruheoase und natürlich ein Kotbeutel, wenn einmal ein Malheur passiert. Damit es auch für Herrchen bequem ist, kann ein faltbarer Hocker eingepackt werden.

Der Ausstellungstag

Beginn und Einlass für die Ausstellung sind meist auf dem Meldeschein verzeichnet. Also kann man sich früh genug auf den Weg machen, um pünktlich zu sein. Am Einlass werden Impfpass und Meldeschein kontrolliert. Zur Information über den genauen Ablauf der Veranstaltung liegen Infobroschüren oder Kataloge zur Mitnahme aus. Dann sucht man sich einen Aufenthaltsplatz in der Nähe des Rings, wo die Französischen Bulldoggen bewertet werden. Die Infobroschüre gibt Auskunft darüber, wann Bully in den Ring muss. Solange noch Zeit und der Ring noch nicht besetzt ist , kann eine letzte Übungsrunde gelaufen werden. Danach sollte sich Bully jedoch für seinen Auftritt ausruhen.

Wenn es soweit ist, ruft ein Ringhelfer die einzelnen Klassen und entsprechenden Nummer auf. Nach Nummern geordnet, die niedrigste zuerst, stellen sich Herr und Hund in den Ring. Die Richter verschaffen sich einen ersten Überblick und meist müssen die Kandidaten ein paar Runden gegen den Uhrzeigersinn laufen. Dabei muss immer darauf geachtet werden, dass Bully auf der linken Seite seines Besitzers trabt. Zum Vordermann bleibt am besten genügend Abstand, sodass man sich nicht in die Quere kommt.

Haben die Richter genug gesehen, rufen sie die Paare einzeln an den Richtertisch. Bully sollte in moderatem Abstand vor dem Tisch stehen bleiben, damit ihn der Richter gut sehen kann. Was nun kommt, ist hoffentlich zu Hause gut geübt worden. Der Richter wird Bully anfassen, seinen Fang öffnen und die Zähne kontrollieren. Die Rüden müssen auch beim Abtasten der Hoden still halten. Dann erfolgt das Urteil und man stellt sich wieder in die Reihe, bis alle Teilnehmer beurteilt wurden. Der Richter wird alle Paare nun noch einmal laufen lassen, allerdings die Reihenfolge entsprechend der einzelnen Platzierungen abändern. Für die Sieger gibt es Schleifen, Pokale oder andere Auszeichnungen.

Ein für Bully aufregender Tag ist zu Ende. Gleichgültig, ob die Richter positiv oder negativ entschieden haben, die Französische Bulldogge hat ihre Sache sicherlich gut gemacht. Die kleinen Anfangsfehler sind schon beim nächsten Mal Geschichte. Vielleicht jedoch hat Bully seine erste Schleife oder sein erstes “V” eingeheimst, ein Vorbote für eine ganz große Karriere.