Die Französische Bulldogge und Hundesport

Die Französische Bulldogge bewegt sich sehr gern, doch darf man sie wegen ihrer Atemprobleme nicht überbelasten. Moderater Hundesport ist aber durchaus auch mit dem Bully möglich.

Sportbegeisterte Menschen lieben es, zusammen mit ihrem Vierbeiner ihren sportlichen Aktivitäten nachgehen zu können. Doch wer sich in die Französische Bulldogge verliebt hat, muss in puncto gemeinsamen Sport mit dem Hund ein paar Abstriche machen.

Der kompakte Körperbau des Bullys, seine kurzen Beine und vor allem die kurze Schnauze eignen sich nicht für den Leistungssport. Radfahren und Dauerläufe, selbst das Joggen muss der Halter einer Französischen Bulldogge weiterhin allein unternehmen. Alle anstrengenden Sportarten kann die Französische Bulldogge nicht ausüben, obwohl sie gerne rennt und herumtobt.

Der Bully tobt gerne herum, man sollte ihn jedoch nicht überfordern

Die kurz gezüchtete Schnauze bringt eine Veränderung der Atemwege mit sich, die bei großer Anstrengung unweigerlich zu Atemproblemen (s. a. Krankheiten bei der Französischen Bulldogge) führt. Dadurch kann die Französische Bulldogge ihre Körpertemperatur nicht durch Hecheln regeln, was schnell zu einer Überhitzung führen kann. Besonders im Sommer bei hohen Temperaturen bleibt der Bully deshalb besser im Schatten und ruht sich aus. Anstrengende sportliche Betätigung, aber auch bereits zu wildes Toben, kann bei dieser Hunderasse  schnell zu einem Hitzschlag führen.

Viele Hunde anderer Rassen sind gerade im Sommer dauernd im Wasser anzutreffen, weil sie das Spielen im Nass lieben. Auf diese Art von Abkühlung in einem Teich oder einem See sollte der Bully allerdings unbedingt verzichten. Aufgrund ihrer kurzen Beine und des schweren Kopfes kann die Französische Bulldogge nicht oder nur schlecht schwimmen. Tiefes Wasser, Flüsse mit starker Strömung oder Baden im Meer sind für sie ungeeignet. Für den kleinen Bully reicht es aus, im flachen Wasser ein wenig planschen zu können. Wenn er gern ins Wasser geht, kann man ihm auch ein Kinderplanschbecken im Garten oder auf dem Balkon aufstellen.

Trotz aller Einschränkungen braucht die Französische Bulldogge natürlich körperliche Bewegung und geistige Beschäftigung. Sie geht gern in gemächlichem Tempo spazieren, tobt mit Kindern und Artgenossen, spielt mit dem Ball und zergelt gern mit Tauen oder robusten Plüschtieren. Auch auf längere Wanderungen kann sie bei moderaten Temperaturen (und ebensolcher Laufgeschwindigkeit) prima mitgenommen werden.

Plantschen macht den meisten Bullys Spaß
Plantschen macht den meisten Bullys Spaß (Fotos: s. Bildhinweise)

Bei den Französischen Bulldoggen kann man zwei Typen unterscheiden. Während die einen sich zu echten Couchpotatoes entwickeln und am liebsten ihre Ruhe genießen oder sich ausgiebig hätscheln lassen, sind die anderen aufgeweckt, rennen und toben gern, natürlich immer im Rahmen ihrer Fähigkeiten. Wenn ihnen die Puste ausgeht, strecken sie alle Viere von sich und machen Pause. Allerdings muss man gerade bei quirligen Welpen und Junghunden darauf achten, dass sie sich nicht überanstrengen, denn die jungen Wilden kennen (noch) keine Grenzen.

Aus einem Bully, der zur ersten Gruppe der Sofaliebhaber zählt, werden Sie wohl kaum (auch nciht mit viel Einsatz) zu einem begeisterten Sportler machen. Sollte Ihr Liebling eine Französische Bulldogge dieser Art sein, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass sich sich trotz aller zur Schau gestellten und gelebten Gemütlichkeit ausreichend bewegt. Dafür sind manchmal ein paar Tricks und einiger Nachdruck erforderlich. Fangen Sie auf keinen Fall damit an, Ausnahmen zuzulassen. Das verschlimmert die Situation nur.

Der Power-Bully hingegen bewegt sich freiwillig und gerne. Er kann an verschiedene Hundesportarten herangeführt werden. Dabei sollte bei aller Begeisterung dennoch nie die Höchstleistung im Vordergrund stehen, sondern das Spiel und vor allem der Spaß.

Hundesport, der zum Bully passt

Dogdance

Wie es das Wort bereits vermuten lässt, wird hier mit dem Hund regelrecht “getanzt“. Bully lernt beim Dogdance, sich gemeinsam mit seinem Herrn nach einer Musik zu bewegen. Verschiedene Bewegungsabläufe, gekoppelt mit Grundkommandos, werden in moderatem Tempo einstudiert. Herr und Hund sind in Bewegung und müssen sich auf die korrekte Ausführung der Figur konzentrieren. Das Endergebnis sieht dann tatsächlich nach einer richtigen Choreographie aus.

Eine Anfängerübung ist beispielsweise der “Zirkel”. Die Französische Bulldogge lernt dabei, einmal um ihren Herrn herum zu gehen und sich dann vor ihn zu setzen. Dieser Grundschritt wird langsam mit weiteren Aufgaben zu einem richtigen Tanz erweitert.

Obedience

Dieser Hundesport stammt aus England. In Teamarbeit mit ihrem Herrn oder ihrer Herrin muss die Französische Bulldogge verschiedene Übungen präzise ausführen. Voraussetzung dafür ist die Beherrschung der Grundkommandos, wie “Sitz”, “Platz” und “Bleib” sowie das Apportieren von Gegenständen. Außerdem ist es von Vorteil, wenn der Bully bereits rechts und links unterscheiden kann.

Erklärtes Ziel ist es, dass der Hund die Kommandos seines Halters beziehungsweise Halterin auch aus der Entfernung befolgt. Bullys sind normalerweise einfach zu erziehen und lernen schnell. Daher könnte Obedience eine willkommene Herausforderung sein, da hier Körper und Geist der Französischen Bulldogge gleichermaßen gefordert werden.

Ein Bully beim Obedience-Training:

Agility

Beim Agility bewältigen Herr und Hund einen Hindernisparcours. Hierbei geht es in erster Linie um Spaß und Geschicklichkeit. Der Hundeführer zeigt seinem Hund mit Zeichen oder Worten an, wo es langgeht und was zu tun ist. Je besser die beiden zusammenarbeiten, desto besser fällt das Ergebnis aus. Auf dem Parcours sind verschiedene Hindernisse aufgebaut, wie zum Beispiel eine Wippe, ein erhöhter Balken, ein Tunnel, eine Schrägwand oder Stangen zum Slalom laufen.

Agility sollte Spaß machen und die Harmonie zwischen dem Hund und seinem Herrn fördern.

Die Französische Bulldogge ist von Natur aus lebhaft und spielt gern. Daher lässt sie sich bereitwillig für die Übungen im Agility motivieren. Allerdings muss aufgrund ihrer Kurzatmigkeit immer darauf geachtet werden, dass man sie nicht zu sehr anstrengt. Pausen zwischen den einzelnen Übungen sind daher unbedingt empfehlenswert.
Übungen, die ein hohes Springen erfordern, sind für Bullys gedrungenen Körperbau ungeeignet.

Ein Bully beim Agility-Wettkampf:

Mantrailing

Hier ist Bullys Nase gefragt. Anhand einer Duftspur gilt es, Personen zu verfolgen und aufzuspüren. Bei dieser sportlichen Betätigung ist weder Geschwindigkeit noch Kraft gefragt. Köpfchen muss der Hund hier haben und den Willen, sich voll zu konzentrieren.

Degility

Diese Sportart kann von allen Hunden, egal ob groß oder klein, ob alt oder jung, betrieben werden. Auch eine gemütliche Französische Bulldogge wird hier entdecken, wie viel Spaß es macht, sich zu bewegen. Beim Degility gibt es keinen festgelegten Parcours, die Übungsstrecken sind den Bedürfnissen jedes einzelnen Hundes angepasst. Die Geräte werden vom Hund und seinem Herrn gemeinsam erkundet und bewältigt. Zeit spielt dabei keine Rolle. Bully wird dabei lernen, seinen Herrn genau zu beobachten und auf seine Anweisungen zu reagieren.

Durch das langsame Arbeiten, die reichlichen Pausen und die moderate Belastung ist diese Hundesportart auch für alte Hunde und Hunde mit Handicap besonders gut geeignet. Spaß haben steht an erster Stelle, das gemeinsame Arbeiten mit dem Besitzer fördert das Selbstvertrauen und die beidseitige Bindung.

Treibball

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Treibball ist eine relativ neue Trendsportart, die jeden Hund körperlich und geistig fordert, natürlich immer nach seinen Möglichkeiten. Bei diesem Sport ist die Zusammenarbeit zwischen Herr und Hund in ganz besonderem Maße eine Grundvoraussetzung. Ebenso wichtig ist die gemeinsame Kommunikation. Das Ballspiel kann bereits ab einem Alter von drei Monaten begonnen und bis ins hohe Alter beibehalten werden.

Die Spielregeln sind denkbar einfach. Bis zu acht Bälle von der Größe eines Gymnastikballs liegen in einer bestimmten Formation angeordnet ( zum Beispiel Dreieck, Kreis oder Rechteck) vor einer mindestens drei Meter entfernten Torlinie. Je nachdem, ob es sich bei den Hunden um Anfänger oder Fortgeschrittene handelt, kann der Torabstand auf 20 Meter erweitert werden. Das Tor selbst hat eine Größe von drei Metern.

Der Hund wartet in Sitzposition vor der Ballformation. Wenn sein Herr das Startzeichen gibt, muss er versuchen, die Bälle nacheinander mit der Schnauze und/oder dem Körper ins Tor zu treiben. Sein Mensch unterstützt ihn mit akustischen Signalen oder gibt Handzeichen. Sind alle Bälle im Ziel, geht der Hund in der Nähe seines Herrn in Platzposition.

Dieses Spiel wird ganz ohne Druck ausgeführt, also kann es der Bully gemächlich angehen lassen. Durch die Lernbereitschaft und den großen Spieltrieb der Französischen Bulldogge wird dieses Spiel ihr sicherlich Spaß machen und sie ausreichend geistig und körperlich fordern. Die Tatsache, dass sich ihr Mensch intensiv mit ihr beschäftigt, ist eine zusätzliche Motivation.

Ein Kenner erklärt das Wesentliche zum Treibball im Video:

Hauptsache Bewegung

Gleichgültig, ob man sich als Besitzer einer Französischen Bulldogge für einen Hundesport entscheidet oder nicht, das Wohl des Vierbeiners steht immer an allererster Stelle. Da tägliche Bewegung nun einmal für die Gesundheit der Französischen Bulldogge sehr wichtig ist, muss auch der schlimmste Faulpelz ein paar Mal am Tag aus der Reserve gelockt werden. Es müssen nicht immer besondere Übungen absolviert werden, nein, Bully ist auch mit einem ausgiebigen Ballspiel, mit einer Kletterpartie quer durch den Wald oder mit Fährten suchen gut ausgelastet. Trotzdem ist die ein oder andere Sportstunde in der Woche nicht nur für den Bully etwas Besonderes, auch sein Mensch kann hier den Alltagsstress ablegen und einmal nur für seinen Hund da sein.

Wer seine Französische Bulldogge partout nicht zu etwas Bewegung bringen kann, sollte sich unbedingt professionellen Rat holen. Der erste Ansprechpartner ist der Tierarzt, der im Bedarfsfall einen Hundetrainer oder eventuell auch einen Tierpsychologen empfehlen kann. Das mag vielleicht etwas kostspielig sein, aber immer noch günstiger als eine Französische Bulldogge, die durch Bewegungsmangel krank wird.