Französische Bulldogge: Rassemerkmale

Die Französische Bulldogge, kurz Bully genannt, ist ein kleiner, athletisch gebauter, aber gedrungener Begleit- und- Familienhund. Doch dies ist nur ein Teil ihrer Rassemerkmale.

Sie ist agil, wissbegierig, besonders anhänglich und versteht sich gut mit Kindern. Typisch sind ihre großen, stehenden Fledermausohren, die stumpfe Nase und die Falten, die ihrem Gesicht einen charmanten Ausdruck verleihen. Im Gesamtbild vermittelt die Französische Bulldogge den Eindruck eines lebhaften, muskulösen Hundes mit einem kompakten und stabilen Knochenbau. Alle Körperteile stehen in einer ausgewogenen Harmonie zueinander.

Ein kurzer geschichtlicher Abriss

Ursprünglich stammt die Französische Bulldogge von den Molossern des römischen Reiches ab. Sie ist verwandt mit den englischen Bulldoggen und den Doggen Frankreichs. Nachweislich gezüchtet wurde die Französische Bulldogge ab dem Ende des 19. Jahrhunderts in Paris. Durch verschiedenste Kreuzungen, unter anderem mit Terriern und Möpsen, entstand im Laufe der Jahre das heutige Erscheinungsbild der Französischen Bulldogge.

Die englischen Ahnen der Französischen Bulldogge wurden für den Kampf gezüchtet und entsprechend aggressiv
Die englischen Ahnen der Französischen Bulldogge wurden für den Schaukampf gezüchtet (Bild: s. Bildhinweise)

Im Jahr 1880 gründete man den ersten Rasseverein, das erste Zuchtbuch stammt aus dem Jahr 1885. Erste Standards gab es ab 1898 und die Französische Bulldogge wurde von der Société Centrale Canine als eigenständige Rasse anerkannt. Die Rassestandards aktualisierte man 1931/32, 1948, 1986 und 1994.

Die Französische Bulldogge ist eine französische Hunderasse und von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt: FCI-Gruppe 9, Sektion 11, Standard Nr. 101.

Die äußerlichen Rassemerkmale der Französischen Bulldogge

Die Französische Bulldogge hat eine Lebenserwartung von 10 bis 12 Jahren. Der Rüde wird etwa 35 Zentimeter groß, bei einem Gewicht von bis zu 14 Kilogramm. Weibchen sind in der Regel zwei bis drei Zentimeter kleiner und bringen auch ein Kilo weniger Gewicht auf die Waage. Das Gewicht einer Bulldogge sollte regelmäßig kontrolliert werden, da die Rasse einen Hang zum Übergewicht zeigt. Zu viele Kilos auf den Rippen bringen, auf lange Sicht gesehen, immer Gelenkprobleme mit sich. Auch die Atmung, die aufgrund der kurzen Schnauze bereits beeinträchtigt ist, wird durch ein Übergewicht schwerfälliger.

Typisch für die Französische Bulldogge sind unter anderem ihre großen, stehenden Fledermausohren. Sie sollten nach vorn geöffnet sein, ihre Haut ist dünn und sehr weich. Bullys dunkle Schnauze ist kurz und gedrungen. Ein besonderes Markenzeichen sind die vielen, fast symmetrisch angeordneten Falten im Gesicht und der Stummelschwanz.

Französische Bulldoggen neigen zu Übergewicht, das die Atmung zusätzlich erschwert
Französische Bulldoggen neigen zu Übergewicht, das die Atmung zusätzlich erschwert

Der Kopf der Französischen Bulldogge hat eine beinahe quadratische Form, der kräftige Oberkiefer und die Nase weichen etwas zurück. Ihre dunkelbraunen, großen Augen liegen tief, weit weg von Nase und Ohren. Zwischen ihnen fällt eine Furche auf, die jedoch nicht bis zur Stirn reicht. Den aufgeweckten, lebhaften Blick setzt der kleine Bully oftmals ein, wenn er seinen Menschen um den Finger wickeln möchte. War er einmal ungehorsam und sitzt dann mit unschuldigem Augenaufschlag vor seinem Herrn, kann man ihm einfach nicht böse sein. Doch so lieb er auch guckt, man darf sich auf keinen Fall einwickeln lassen, wenn die Erziehung erfolgreich werden soll.

Bullys Nase ist tiefschwarz, leicht nach oben gerichtet und sollte durch offen stehende Nasenlöcher eine normale Nasenatmung erlauben. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Nase nicht extra kurz gezüchtet wurde, da das Tier dann immer an Atemnot leiden wird.

Die dicken, schwarzen Lefzen bedecken den kräftigen Kiefer, bei dem der Unterkiefer etwas vor dem Oberkiefer steht und in leichtem Bogen nach oben verläuft. Sein Hals ist kurz und leicht gebogen, die Brust tief ausgeprägt und walzenförmig. Der breite und muskelbepackte Rücken verjüngt sich gleichmäßig bis zum eher schlanken und knackigen Popo mit der natürlichen Stummelrute, die ausnahmsweise auch bis zum Sprunggelenk reichen darf.

Bullys Beine sind kräftig und gerade, die Hinterbeine sind dabei etwas länger als die Vorderbeine. Die rundlichen Vorderpfoten, auch Katzenpfoten genannt, dreht der Bully beim Laufen leicht nach außen. Sie erreichen nicht die Größe der kräftigen Hinterpfoten.

Das Fell der Französischen Bulldogge ist kurz, dicht und glänzend. In der Zucht sind verschiedene Farbschläge zu beobachten. Die Farben Schwarz und Weiß, sowie Rehbraun und Dunkel gestromt kommen häufig vor. Sehr schön ist auch ein helles Creme, mit oder ohne Scheckung. Bei den Schecken sind die Flecken im Idealfall über den ganzen Körper verteilt. Oftmals kommt bei den dunkleren Hunden auch nur ein weißer Fleck auf der Brust vor. Besonders edel wirken die “blauen” (Anthrazit) Bullys. Allerdings treten bei ihnen häufig diverse Krankheiten auf.

Bei allen Bullys fehlt die wärmende Unterwolle. Daher darf er bei eisigen Temperaturen im Winter oder bei strömendem Regen ruhig ein Mäntelchen tragen.

Die Fledermausohren, die kurze Nase und die Falten sind die charakteristischen Merkmale des Kopfs
Die Fledermausohren, die kurze Nase und die Falten sind die charakteristischen Rassemerkmale des Kopfs

Der Charakter der Französischen Bulldogge

Die kleine Bulldogge eignet sich aufgrund ihres friedlichen und freundlichen Wesens als idealer Familien- und Begleithund. Auch bei Kindern verhält sie sich vorbildlich und ist ein toller Spielgefährte, der sich allerlei gefallen lässt.
Allerdings benötigt sie eine konsequente Erziehung mit viel Ausdauer und Geduld (s. auch Franzöische Bulldogge: Charakter). Bullys sind von Natur aus quirlig, lebhaft und dickköpfig. Wenn man sie nicht bremst, spielen und toben sie bis zum Umfallen. Dann allerdings benötigt sie viele Schmuseeinheiten. Gerade das Schmusen ist für den Bully besonders wichtig, weil er seinen Menschen ständig in der Nähe braucht, am besten mit Tuchfühlung. Dies ist auch der Grund, warum die Französische Bulldogge nicht gern alleine bleibt. Hier bedarf es viel Training und Ausdauer, damit der Bully lernt, wenigstens drei bis vier Stunden ohne seinen Menschen auszukommen. Hunde sind leider nicht überall erlaubt.

Französische Bulldoggen verhalten sich in der Wohnung relativ ruhig. Sie passen zwar auf, werden aber nicht lautstark bellen, wenn jemand hereinkommt. Woran man sich gewöhnen muss, ist das Schnarchen. Aufgrund ihrer kürzeren Atemwege gehört das Schnarchen zu ihren typischen Eigenschaften.

Schnarchende Französische Bulldogge im Video:

Fehler bei der Französischen Bulldogge

Werden Französische Bulldoggen gezüchtet, müssen die Zuchttiere den sogenannten Zuchtstandards entsprechen. Damit möchte man erreichen, dass möglichst gesunde Tiere auf die Welt kommen und Krankheiten sowie Missbildungen durch Überzüchtung von vorne herein ausgeschlossen sind. Tiere mit schweren Fehlern dürfen nicht zur Zucht verwendet werden.

Einige “Schönheitsfehler”, die zwar den Züchter vielleicht unzufrieden machen, kann man als Besitzer einer Französischen Bulldogge übersehen. Sie machen den eigenen Hund einzigartig. Schönheitsfehler sind zum Beispiel Fehler in der Farbe, zu langes Haarkleid, helle Augen oder eine zu lange Rute.

Fehler, die nicht vorkommen sollten, sind eine zu enge Nase, lose Ellbogen, ein verändertes Sprunggelenk und eine fehlerhafte Gangart. Solche Fehler können dem Tier gesundheitliche Probleme bereiten.

Schwere Fehler oder Fehler, die ein Tier aus der Zucht ausschließen sind:

  • Schneidezähne und/oder Zunge sind sichtbar, obwohl das Maul geschlossen ist
  • das Tier trommelt mit den Vorderfüßen
  • Pigmentstörungen im Gesicht oder an der Nase
  • zu wenig oder zuviel Gewicht
  • Aggressivität
  • Hasenscharte
  • unterschiedliche Augenfarben
  • hängende Ohren
  • Schwanz fehlt
  • bei Rüden Fehlentwicklung der Hoden
  • starke Atemprobleme
  • Taubheit
  • Verhaltensstörungen
Die Ohren der Französischen Bulldogge dürfen nicht hängen
Die Ohren der Französischen Bulldogge dürfen nicht hängen

Dies war nur ein Ausschnitt der möglichen Fehler bei der Französischen Bulldogge. Wer sich ernsthaft mit dem Gedanken an eine eigene Zucht oder den Besuch von Ausstellungen trägt, muss sich selbstverständlich noch viel intensiver damit auseinandersetzen.

Wer solche Pläne hegt, erkundigt sich am besten bei der offiziellen Institution in puncto Hundezucht, der FCI (Fédération Cynologique Internationale). In der Liste der Rassestandards findet sich eine umfassende Aufzählung der Fehler, die bei der Französischen Bulldogge nicht auftreten dürfen und sie aus der Zucht ausschließen.

Ausstellungen besuchen mit der Französischen Bulldogge

Wer mit seiner Französischen Bulldogge nicht züchten, aber sie trotzdem auf Ausstellungen zeigen möchte, benötigt eine Zulassung durch die FCI. Damit wird gewährleistet, dass der Hund keine ausschließenden Fehler besitzt. Wenn Bullys Erscheinung fehlerfrei ist, also auch keine schweren oder einfachen Fehler aufweist, dann ist es durchaus möglich, den ein oder anderen Schönheitspreis zu gewinnen.

Ausstellungen werden von verschiedenen Vereinen für Französische Bulldoggen veranstaltet. Hier treffen sich neben Züchter auch Halter, die ihre Tiere zeigen und sich einfach nur über ihre Lieblinge austauschen möchten.

Qualzucht bei kurznasigen Hunderassen?

Tierschützer monieren schon seit Jahren, dass kurznasige Hunderassen wie Mops und Französische Bulldogge zu den sogenannten Qualzuchten zählen. Die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte deshalb 2022 ein Ausstellungsverbot dieser Rassen gefordert.

Der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) fand es in einer Stellungnahme „höchst zweifelhaft, dass ein Ausstellungsverbot bestimmter Rassen tatsächlich ein geeignetes Mittel darstellt, um die nach wie vor hohe Nachfrage gerade bei den kurznasigen Rassen wie zum Beispiel Mops, Französische Bulldogge oder Bulldog zu beeinflussen“.

Die Zucht ist inzwischen im Prinzip verboten, aber praktisch weiterhin möglich. Das könnte sich mit der geplanten Verschärfung des Tierschutzgesetzes ändern.