Die Welpen der Französischen Bulldogge sind sehr drollig. Warum also nicht selbst züchten, um immer kleine Bullys um sich zu haben? Wer dies ernsthaft plant, muss unbedingt Aufwand und Kosten kalkulieren.
Wer Hunde züchten möchte, muss sich über einiges im Klaren sein. Zum einen ist es eine sehr große Verantwortung und zum anderen wird so viel Zeit für die Aufzucht der Welpen, für Ausstellungen usw. benötigt, dass nur noch wenig persönliche Freizeit übrig bleibt. Auch die anfallenden Kosten sind nicht unerheblich. Zwar werden für reinrassige, gesunde Welpen gute Preise erzielt, der Züchter muss jedoch für Unterbringung, Ernährung, Pflege und Gesundheitsvorsorge seiner Tiere relativ hohe Ausgaben einplanen, bevor es zum Verkauf der Tiere kommt.
Hohe Ausgaben vor dem Verkauf der Tiere
Ziel einer Hundezucht ist es, von gesunden, reinrassigen Elterntieren gesunde Welpen zu bekommen. Dazu bedarf es einer genauen Recherche, welcher Rüde zur Hündin passt. Wesensmerkmale sind wichtig, der gesunde Körperbau, eventuelle Erbkrankheiten und soziale Auffälligkeiten sollten bedacht werden. Wenn bei den Tieren alle Voraussetzungen stimmen und auch alle formellen Anforderungen der Zuchtvereine erfüllt sind, kommt die eigentliche Arbeit, das Aufziehen der Welpen. Doch bis der erste Welpe geboren wird, sind jede Menge Vorarbeiten zu leisten.
Unterschiede bei Hundezüchtern
Der Gelegenheitszüchter hat eine Hündin, die zufällig von einem Rüden gedeckt wurde. Oft ist der werdende Vater überhaupt nicht bekannt. Die Welpen werden geboren, im Haus aufgezogen und günstig verkauft. Bei solch einer Zucht fehlt es an einschlägigem Wissen, Voraussetzungen von Zuchtvereinen werden in keiner Weise erfüllt. Dennoch kann der Züchter Glück haben und gesunde Mischlinge von seiner Hündin bekommen. Meist wird nach einem Wurf auch nicht weiter gezüchtet.
Beim Hobbyzüchter wird bereits wesentlich mehr Arbeitszeit in die gezielte Vermehrung seiner Hunde investiert. Die Welpen sind reinrassig, ihre Eltern gesund und laut Zuchtverband für die Zucht auch geeignet. Hobbyzüchter besitzen einen Zwingernamen und geben ihren Welpen beim Verkauf eine lückenlose Ahnentafel mit.
Der professionelle Züchter züchtet mit mehreren Hündinnen einer Rasse und ist oftmals auch auf verschiedene Rassen spezialisiert. Die Zucht ist ein Vollzeitbetrieb und der Züchter ist entsprechend ausgerüstet. Meist werden auch eigene Zuchtlinien entwickelt.
Bei Welpenvermehrern und Welpenhändlern steht an erste Stelle der finanzielle Vorteil. Das Wohl der Hunde ist Nebensache. Welpen werden mit den billigsten Mitteln aufgezogen, tierärztliche Untersuchungen sind eine Seltenheit. Wer Welpen von solchen verantwortungslosen “Hundezüchtern” kauft, muss damit rechnen, ein krankes Tier zu bekommen. Die Anschaffungskosten sind zwar gering, dafür ist in der Folgezeit mit hohen Tierarztkosten zu rechnen (s. auch Französische Bulldogge kaufen).
Französische Bulldoggen selbst züchten
Wer sich für eine eigene Zucht von Französischen Bulldoggen entschieden hat, hat eine Menge Vorarbeit zu leisten, bevor es überhaupt richtig losgehen kann. Dies sollten sich alle angehenden Züchter vor Augen halten, um nicht frustriert bereits im Vorfeld aufgeben zu müssen.
Gesetzliche Vorschriften
Zunächst sollte die eigene Hündin auch zur Zucht zugelassen sein. Die Zulassung wird durch den VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) erteilt, wenn das Tier die entsprechenden körperlichen Standards erfüllt und keine schweren oder ausschließenden Fehler aufweist.
Lehrfilm des VDH zur Zuchtzulassung:
Im Rahmen einer Überprüfung werden unter anderem das allgemeine Erscheinungsbild, die Proportionen, das Verhalten, die Bewegungsabläufe, das Haarkleid und andere rassespezifische Merkmale geprüft. Eine Liste mit den umfangreichen Rassestandards ist beim VDH erhältlich. Sollte die eigene Hündin nicht zur Zucht zugelassen werden, muss der angehende Züchter zuerst eine geeignete Hündin erwerben.
Dann ist auch der Züchter verpflichtet, einige Anforderungen, wie zum Beispiel Seminare bei Zuchtvereinen oder einen Sachkundenachweis fürs Tierschutzgesetz, zu erfüllen. Dabei ist das Lesen von einschlägiger Literatur äußerst hilfreich, denn das Wissen über die Anatomie des Bullys, seine Rassestandards, die Zuchtregularien, aber auch die Grundlagen der Vererbungslehre, gehören für den Züchter zum Grundwissen, wenn die Zucht erfolgreich werden soll.
Die Kinderstube vorbereiten
Neben der Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften, muss auch für die zukünftige Kinderstube allerlei vorbereitet werden. Am einfachsten ist es, wenn ein separater Raum, zumindest eine geräumige, abteilbare Nische für die werdende Mutter und ihre Kinder zur Verfügung steht.
Hier erleichtert ein wasserbeständiger und pflegeleichter Boden die Arbeit. Man muss bedenken, dass die Welpen nicht stubenrein sind und ihre Geschäfte da verrichten, wo sie gerade stehen. Die Kinderstube sollte aber nicht hermetisch abgeriegelt sein, da die Kleinen soziale Kontakte benötigen und sich an einen normalen Haushalt gewöhnen sollen.
Ein beispielhaftes Welpenzimmer im Video:
Gerade Bullys sind sehr menschenbezogen und gehen enge Bindungen zu ihren Besitzern ein. Daher ist es wichtig, dass sie schon im Welpenalter an ein Familienleben, eventuell mit Kindern, mit normalen Haushaltsgeräuschen, wie z.B. den Staubsauger, gewöhnt werden. Natürlich gehören auch die täglichen Schmuse- und Knuddeleinheiten dazu, damit sich die Welpen so richtig wohl fühlen.
Für die werdende Mutter sollte frühzeitig eine Wurfkiste gekauft oder gebaut werden, die groß genug ist für das Muttertier sowie sechs bis sieben Welpen. Solange die Welpen blind sind, ist die Kiste ihr ausschließlicher Aufenthaltsort.
Neben den räumlichen Vorbereitungen, muss im Vorfeld auch für die Verpflegung gesorgt sein. Dazu gehören kleine Futter- und Wassernäpfe, Welpenmilch und Welpenfutter. Für das tägliche Wiegen macht sich der Kauf einer Digitalwaage bezahlt. Auch an ausreichend Spielzeug für die kleinen Bullys sollte gedacht werden.
Der passende Rüde
Steht die nächste Hitze bei der Französischen Bulldogge an, muss ein passender Rüde gefunden werden. Adressen von Deckrüden können im Internet gefunden werden, aber auch über Zuchtvereine ist es möglich, einen Deckrüden zu finden.
Die Wahl des geeigneten Papas ist nicht immer leicht. Er sollte “passen“, das heißt, für eine lebhafte Hündin ist ein ruhiger Rüde eine bessere Wahl, als ein energiegeladener Bursche. Erbkrankheiten sollten in seiner Linie nicht vorkommen, ebenso wie HD (Hüftdysplasie) und ED (Ellbogendysplasie).
Ein verantwortungsvoller Züchter wird seine Wahl von noch mehr Kriterien abhängig machen. Bei der Französischen Bulldogge wird mittlerweile darauf geachtet, dass die gedrungene Schnauze nicht noch kürzer gezüchtet wird. Der insgesamt kantige Kopf und die kurze Schnauze führen bei der Französischen Bulldogge aufgrund von veränderten Atemwegen zu Atemproblemen. Der Züchter wird daher nur Tiere verpaaren, die nicht beeinträchtigt sind. Die verkürzte Schnauze wird sich zwar auch bei den Welpen durchsetzen, jedoch reichen wenige Zentimeter mehr an Schnauzenlänge, um dem kleinen Bully eine gesunde Atmung zu gewährleisten.
Die ersten Welpen sind da
War der Deckakt erfolgreich, werden nach etwa 58 bis 63 Tagen die Welpen geboren. Manche Hündinnen lassen sich auch ein wenig mehr Zeit. Doch länger als 66 Tage sollte man nicht warten, und wenn sich die Geburt nicht ankündigt, den Tierarzt aufsuchen. Im Normalfall geht jedoch alles glatt und die Welpen erblicken, zusammengerollt zu kleinen Bällchen, das Licht der Welt.
Wenn die Mutter nicht umgehend die Fruchtblase aufreißt, muss man unbedingt behilflich sein, damit die Welpen ihren ersten Atemzug tun können. Die Kleinen werden sofort gewogen, nach Geschlecht und besonderer Zeichnung untersucht. Alle Besonderheiten notiert man im Welpenbuch oder Zuchtbuch. Dann kann man die kleinen Racker bis zum Ende der Geburt ihrer Geschwister unter einer warmen Decke schlafen legen.
Wenn alles vorbei ist, kann Mama ihre Kleinen beschnuppern und weiter versorgen. Instinktiv suchen die Welpen nach den Milchquellen, sobald sie sich vom Geburtsstress erholt haben. Von da an müssen sie dauerhaft unter Kontrolle stehen, um die gesunde und normale Entwicklung überwachen zu können. Nach etwa vierzehn Tagen öffnen sie die Augen, lernen in kürzester Zeit das Laufen auf festem Untergrund und dann geht die Arbeit erst richtig los.
Vor den quirligen Bullys ist nichts sicher. Sie toben miteinander, zerreißen Spielzeug, nerven die Mutter und schlafen dann erschöpft ein. Die Schlafpausen werden mit zunehmendem Alter kürzer und die Bullys benötigen mehr Beschäftigung. Vielleicht steht ein Freigehege zur Verfügung, in dem die Kleinen zum ersten Mal mit Gras und Erde in Berührung kommen können.
Die Welpen bleiben acht bis zwölf Wochen bei ihrer Mutter und im Haus des Züchters. Während dieser Zeit werden auch tierärztliche Untersuchungen durchgeführt. Es erfolgt die erste Impfung, das Einsetzen des Chips und notwendige Wurmkuren. Außerdem werden die Welpen in die Zuchtrolle eingetragen, jeder Welpe bekommt eine Ahnentafel.
Gleichzeitig kann sich der Züchter um geeignete Käufer kümmern und im Internet auf verschiedenen Portalen und natürlich auf seiner Homepage die Geburt der Welpen bekanntgeben. Da er seinen kleinen Bullys nun schon einige Zeit kennt und ihre zukünftige Entwicklung in etwa abschätzen kann, wird er die neuen Besitzer gewissenhaft aussuchen und ihnen die Welpen ans Herz legen, die wahrscheinlich gut zu ihnen passen werden.
Die Kosten einer Hundezucht
Die Kosten setzen sich aus verschieden Posten zusammen. Zunächst zählt dazu die gesamte Ausstattung wie Räumlichkeiten, Futter und sonstiges Zubehör sowie auch die anfallenden Gebühren für Verbände und die Weiterbildung des Züchters. Dann kommen die Ausgaben für die Bullyhündin dazu. Darunter fällt der Kauf des Hundes, die Kosten für seine Ernährung und Pflege, sowie Tierarztkosten und Versicherungen.
Auch der Deckakt selbst ist nicht kostenfrei. Schließlich fallen noch jede Menge Ausgaben an, wenn die Welpen da sind. Dazu gerechnet werden die Gebühren für den Tierarzt und verschiedene Verwaltungskosten. Der persönliche Zeitaufwand des Züchters, seine Mühen und Sorgen können in keinster Weise mit Geld aufgewogen werden.
Zusammengerechnet ergibt sich eine stattliche Summe, mit der der Züchter in Vorkasse geht. Dadurch ist es selbstverständlich, dass die Welpen der Französischen Bulldogge nicht für einen Spottpreis abgegeben werden. Ein Käufer muss in jedem Fall mit einer Ausgabe von bis zu 2000 Euro rechnen. Der Preis variiert meist von Züchter zu Züchter. “Billige” Welpen stammen häufig von unseriösen Züchtern, die Hunde wie am Fließband vermehren und Rassestandards, sowie tierärztliche Untersuchungen außer Acht lassen. Für sie zählt nur der schnelle Gewinn, das Tier ist nur Mittel zum Zweck (s. auch Französische Bulldogge kaufen).
Das Wichtigste für eine Hundezucht in Stichpunkten:
- das zukünftige Gewerbe beim Finanzamt anmelden
- Mitgliedschaft in einschlägigen Zuchtvereinen beantragen
- beim Veterinäramt die Erlaubnis zur Zucht einholen
- Sachkundenachweis nach § 11 Tierschutzgesetz
- geeignete bauliche Voraussetzungen schaffen ( Welpenzimmer, Freigehege, usw.)
- einen Zwingernamen aussuchen und beantragen
- sich eventuell mit anderen Züchtern in verschiedenen Medien austauschen
- Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung für die Hündin abschließen
- mit der Hündin auf Ausstellungen gehen
- einen Deckrüden auswählen
Der Welpenverkauf
Eine gute Hundezucht aufzubauen, ist eine langwierige Angelegenheit, die einen hohen Zeiteinsatz erfordert und beim Züchter ein großes Verantwortungsbewusstsein voraussetzt. Seriöse Züchter, die ihre Hunde lieben, sind bestrebt, gesunde und verträgliche Welpen heran zu ziehen. Wird dieses Ziel mit viel Liebe und Geduld erreicht, ist es für den Züchter die größte Belohnung für seine Mühen.
Verantwortungsvolle Hundezüchter, denen es in erster Linie um das Wohl der Tiere geht, sind Mitglied in einem Zuchtverband und lassen ihre Zucht beurteilen und kontrollieren. Selbst wenn die Welpen bereits außer Haus sind, stehen sie den neuen Hundebesitzern mit Rat und Tat zur Seite.